Nachhaltigkeit ist in aller Munde und spätestens seit den „Fridays For Future“ Demonstrationen ist die Thematik des Klimaschutzes noch mehr ins Blickfeld der Gesellschaft geraten. Ein Wandel, der bitter nötig war und auch noch ist. Zum globalen Klimastreik am 27.09.2020 hatte ich die Ehre auf der Bühne meiner Heimatstadt stehen zu dürfen. Auf dem Platz zu stehen, auf dem ich vor vielen Jahren mein Abitur gefeiert habe und nun in die Gesichter hunderter Menschen zu blicken, war definitiv ein Gänsehautmoment. All die Schüler, ihre Eltern und andere Klimafreunde zu sehen hat mich zutiefst berührt. Als Geowissenschaftlerin kenne ich die Fragilität unseres Klimas und den damit verbundenen Ökosystemen. Ich weiß durch meine Arbeit mit Studenten und Schülern jedoch auch, wie wenig über diese Thematik in Schulen gesprochen wird. Daher bewegt es mich immer wieder zu sehen, mit welcher Vehemenz diese jungen Menschen auf die Straße gehen und sich für eine bessere und gesicherte Zukunft einsetzen. Diesen Willen und Mut dürfen sich viele Unternehmen und ihre Führungskräfte gerne zum Vorbild nehmen.
Oftmals wird der Klima- und Umweltschutz mit Nachhaltigkeit gleichgesetzt – doch es ist nur ein Teil davon.
Die Vereinten Nationen entwickelten in Anlehnung an die Millenium Entwicklungsziele (MDGs) 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs), die am 01. Januar 2016 in Kraft traten und sich über eine Laufzeit von 15 Jahren bis 2030 erstrecken.
Diese 17 Ziele sollen die weltweite nachhaltige Entwicklung im Bezug auf soziale, ökonomische sowie ökologische Aspekte sicherstellen. Sie folgen damit dem Ansatz der Triple Bottom Line: People, Profit, Planet. Die SDGs sollen u.a. die Disparitäten im Lebensstandard reduzieren, Chancengleichheit fördern sowie ein nachhaltiges Management mit den Ressourcen erschaffen, das eine Erhaltung der Ökosysteme gewährleistet.
Die SDGs betreffen jeden und jeder kann seinen Teil zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Für Unternehmen ist ein Fokus auf die SDGs aus diversen Aspekten von Bedeutung, da z.B. die Kunden einen immer höheren Anspruch an eine nachhaltige Wirtschaftsweise sowie nachhaltige Produkte haben und Nachhaltigkeit für viele Arbeitnehmer:innen bedeutend bei der Auswahl ihres Arbeitgebers ist. Außerdem haben Unternehmen eine Verantwortung ihren Mitarbeiter:innen, den Städten und Gemeinden sowie der Umwelt gegenüber.
Jedes Unternehmen sollte für sich selbst entscheiden, auf welche der 17 Ziele es zu Beginn seinen Fokus legen möchte, jedoch auch im Hinterkopf behalten, dass diese Ziele zum Teil eng miteinander verwoben sind. Das Langzeitziel sollte sein einen Beitrag zu allen der 17 Ziele beitragen zu können.
Wo sollen Unternehmen damit anfangen? Kann ich als Soloselbständige:r auch einen Teil dazu beitragen? Lohnt sich das für mich überhaupt? Die Basis für nachhaltige Veränderung und eine nachhaltig Entwicklung bilden die Entscheidungsträger eines Unternehmens. Je nach Unternehmensstruktur läuft die Implementierung nach dem Prinzip „from Top to Bottom“, was jedoch nicht ausschließt, dass nur die Entscheidungsträger nachhaltige Veränderungen in Gang setzten können. Inspirieren und motivieren kann hier jeder. In wie weit dieses jedoch fruchtet ist abhängig von der Unternehmenskultur.
Die Voraussetzung ein Ziel zu erreichen bilden Bereitschaft, Wissen, Motivation sowie Visionen. Wenn Du bzw. ein Unternehmen diese Bereitschaft besitzt, geht es darum über die Aneignung von Wissen sowohl eine Motivation, als auch eine langfristige Vision zu entwickeln. Im Bezug auf eine nachhaltige Transformation und der Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele bedarf es einer Mindset- Veränderung der Führungskräfte innerhalb des Unternehmens. Diese müssen sich von konventionellen Führungskräften zu nachhaltigen Führungspersönlichkeiten (vgl. Sustainable Leadership) entwickeln.
Viele Unternehmen vernachlässigen bei dem Ansatz, sich zu einem nachhaltigen bzw. nachhaltigeren Unternehmen zu entwicklen, die Kraft des Wissens. Ein umfangreiches Wissen im Bezug auf die angestrebten Veränderungen ermöglicht eine bessere Kommunikation mit Stake- und Shareholdern*. Insbesondere im Bezug auf die Mitarbeiter:innen ist die Kommunikation grundlegend für den Erfolg der angestrebten Ziele, da diese maßgeblich an der Umsetzung beteiligt sind.
Darüber hinaus sind zufriedene Mitarbeiter, die sich mit den Leitmotiven des eigenen Unternehmens identifizieren, eine gute Werbung.
Du wünscht Dir eine nachhaltige Veränderung in Deinem Unternehmen und möchtest Dich mit Gleichgesinnten austauschen? Dann melde Dich zum nächsten Sustainable Business MeetUp an.
*Stakeholder: Ein Begriff aus der Betriebswirtschaftslehre, der die Menschen(Gruppen) zusammenfasst, die ein Interesse an dem Wohl eines Unternehmens haben. Der Begriff wird heutzutage nicht nur für die Menschen verwendet, die tatsächlich einen Einsatz geleistet haben, sondern für alle, in deren Interesse ein positiver Verlauf oder Ergebnis eines Prozesses bzw. Projektes liegt. Es wird unterschieden in interne und externe Stakeholder. Interne Stakeholder sind z.B. Eigentümer:innen, Manager:innen oder Mitarbeiter:innen. Externe Stakeholder können z.B. Lieferanten, Staat, Gläubiger oder Kunden/ Kundinnen sein.
*Shareholder: Sind v.a. die Inhaber und Anteilseigner einer Unternehmens. Der Begriff wird v.a. bei börsennotierten Unternehmen verwendet. Die Aktionäre, die mit ihren Aktien Anteile an einem Unternehmen besitzen, können hier als Shareholder bezeichnet werden.